Wie wir denken

Der moderne, wohlhabende Mensch neigt offenbar zu sehr paradoxen Verhaltensweisen. Unser Alltag ist bestimmt davon, Sie kennen die Beispiele. In der Natur hat alles seinen Sinn, auch wenn es uns nicht so erscheint. Der Sinn des menschlichen Daseins scheint es zu sein, schnellstmöglich unsere Lebensgrundlagen zu zerstören und uns selber auszurotten. Wir zeigen der Evolution den Mittelfinger.

Schauen wir uns das mal am Beispiel CO2 an

CO2

CO2 Emissionen sind Teil des sogenannten Kohlenstoffkreislaufs, Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf und wandeln dieses dann mit Hilfe der Photosynthese in Zucker, also gespeicherte Sonnenenergie, und Sauerstoff um. Der Zucker wird dann weiter genutzt, einerseits als Energieträger (z.B. Glukose) und andererseits als Baustoff für weitere Kohlenstoffverbindungen (u.a. Zellulose).

Der lebende Mensch

Als Teil der lebenden Natur sind auch wir Menschen ein Teil des Kohlenstoffkreislaufes, wir brauchen Zucker (Kohlenhydrate) als Energieträger und als Konstruktionsbaustein für unseren Körper. Dieser besteht fast ausschließlich aus Kohlenhydraten, und die setzen sich aus 3 Elementen zusammen, Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff (C, H2, O2). Dann brauchen wir noch Stickstoff und Phosphor für die Genetik, Kalzium, Magnesium für unsere Knochen, Eisen fürs Blut und sonstige Mineralien zum Schnüren des Gesamtpaketes.

Sie wissen, unser Körper besteht größtenteils aus Wasser, ca. 66 % unseres Körpergewichtes. Wussten sie auch dass weitere 28% unseres Körpers aus Kohlenstoff bestehen? Stickstoff (2%), Kalzium (1,5%) & Co teilen sich den Rest.

Sie wissen auch, dass unser Stoffwechsel den Zucker ‚verbrennt‘. Dazu brauchen wir den eingeatmeten Sauerstoff. Die dabei freigesetzte Energie verbrauchen wir, übrig bleiben dann Wasser (H2O) und CO2, das wir ausatmen - in die Luft, also dorthin wo wir es im Moment eigentlich nicht brauchen.

Ok, also das Atmen können wir nicht verbieten, das wäre ja fast noch schlimmer, als das Autofahren zu verbieten, oder gar ein Tempolimit. Welten würden kollabieren.

Der tote Mensch

Aber denken wir mal weiter, und jetzt wird es ein bisschen makaber. Wir müssen über das Ende des Lebens reden, den Tod, den Beginn des organischen Zerfalls.

Nehmen wir zur Vereinfachung mal an, ein nicht allzu sportlich aktiver männlicher Mitteleuropäer wiegt 100 kg. Er hört auf zu Atmen, Exitus. Da liegt also ein Toter mit 28 kg Kohlenstoff intus. Wir lassen ihn natürlich nicht einfach da liegen, wie es alle unsere tierischen Verwandten tun würden, sogar die nächsten, die Menschenaffen. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Bei einer Feuerbestattung würde unser Toter in einen Holz- oder Pappsarg gebettet, in eine Brennkammer geschoben und dort mit Hilfe von Erdgas und Sauerstoff kremiert (also verbrannt), bis nur noch Asche übrigbleibt. Die wiegt praktisch nichts mehr, besteht hauptsächlich aus Kalzium, anderen Mineralien und Ersatzteilen.

Ok, bei der Hitze ist das Wasser ja wohl verdampft, aber wo ist eigentlich der Kohlenstoff abgeblieben?

Genau, der hat mit dem Sauerstoff reagiert und ist zu CO2 geworden, und zum Schornstein raus, in die Luft! Ein letzter Gruß an die Nachwelt.

Aber so viel ist das doch nicht, das bisschen macht doch nichts. Dann rechnen wir mal nach:

Das Gewicht des bei der Verbrennung entstandenen CO2 ergibt sich aus einer einfachen Multiplikation des Gewichts an Kohlenstoff (C) mit dem Faktor 3,67.

28 kg * 3,67 = 102,76 kg

Ein 100 kg schwerer Mensch hinterlässt bei der Verbrennung 100 kg CO2 in die Atmosphäre, also Gewichtsverhältnis 1 : 1. Interessant, oder? Wir wiegen lebend so viel wie das CO2, das nach unserem Ableben durch den Auspuff, äh sorry, den Schornstein entfleucht. Honi soit qui mal y pense!

In Deutschland sterben jährlich etwa eine Million Menschen, davon werden ca. 75 % feuerbestattet. Das macht 750.000 Feuerbestattungen jährlich. Nicht alle Verstorbenen wiegen 100 kg, rechnen wir mal mit 75 kg.

Also nochmal:

75 kg Körpergewicht entspricht 75 kg CO2,

mal 750.000 ergibt:

56.250.000 kg CO2  =  56.250 Tonnen CO2

Ist das jetzt viel oder wenig? Entscheiden Sie selbst.

Oder geben Sie z.B. 'Buche + CO2' in Ihre Suchmaschine ein.

Übrigens, bei Sargbestattungen wird fast kein CO2 freigesetzt. Die im Mittel ca. 2m tief im Erdreich begrabenen Körper unterliegen dem natürlichen Zerfall. Dabei entsteht durch die Zersetzungsaktivität von Bakterien & Co. auch CO2, der Großteil des Kohlenstoffs wird aber langfristig in Humus umgewandelt.

Wir möchten die Würde des Menschen nicht antasten, jeder soll so begraben werden, wie er/sie es möchte, auch der Lieblingshund oder der Hamster.

Bei anderen ‚Bio-Abfällen‘ ist dies aber keine Frage der Würde, es ist eher Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit. Hätte CO2 eine schwarze Farbe, dann wäre selten heller Tag.

Daran arbeiten wir, mit Methoden, die die Natur uns schon bereitgestellt hat.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Denken Sie mit!